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Hartnäckige Inflation: Was Renten-Anleger jetzt beachten sollten

Der Rückgang der Inflationsrate verläuft eher schleppend – sowohl in den USA wie auch in Europa. Dementsprechend gebremst wird die geldpolitische Lockerung. Am Markt für Anleihen bleibt die Situation damit uneindeutig. Dennoch dürften hier einige Segmente besser laufen als andere „Bei Hochzinsanleihen sehen wir noch Potenzial, das kurze Laufzeitende bleibt vorerst attraktiv“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM.

Der Rückgang der Inflationsrate stockte zuletzt. In der Eurozone legte die Rate im Mai von 2,4 auf 2,6 Prozent zu. In den USA gab es zwar einen leichten Rückgang, doch mit 3,3 Prozent klettern die Preise hier immer noch deutlich zu schnell. „Das Erreichen der Notenbankinflationsziele scheint aus heutiger Sicht unrealistisch zu sein“, so Gerlinger. Das Lohnwachstum und die wieder gestiegenen Energiepreise dürften die Disinflation bremsen. Damit ist auch das Tempo der Zinssenkungen fraglich.

Die Unklarheit über die weitere Geldpolitik der US-Fed sorgt am langen Ende für wenig Phantasie. In den USA werden für dieses Jahr nur noch maximal zwei Zinssenkungen erwartet, wobei das überraschend starke Wachstum der US-Wirtschaft im bisherigen Jahresverlauf eigentlich gar keinen Handlungsbedarf der US-Notenbank erfordert. Ein gewisser Druck auf US-Langläufer könnte durch das hohe Angebot an Neuemissionen entstehen. „Insgesamt ist vor dem Hintergrund der sehr inversen Zinsstrukturkurve das kurze Laufzeitende mit einer Rendite von 4,7 Prozent interessant“, erklärt Gerlinger. Er erwarte eine Abflachung der Kurve, das lange Ende werde mehr oder weniger um die 4,5 Prozent verharren. Bei US-Unternehmensanleihen sei das Renditeniveau von Hochzinspapieren von rund 7,7 Prozent für viele Investoren interessant.

Für die Eurozone sieht Gerlinger die Möglichkeit weiterer Zinsschritte der EZB im Jahresverlauf, allerdings müssten erst die nächsten Daten zur Inflationsentwicklung abgewartet werden. Die zehnjährige Bundesanleihe rentiert derzeit bei 2,6 Prozent. „Auf diesem Niveau ist sie allerdings unattraktiv, ihr fairer Wert dürfte bei über drei Prozent liegen“, sagt Gerlinger. Bei europäischen Unternehmensanleihen haben sich die Spreads aufgrund der guten fundamentalen Lage der Unternehmen zuletzt weiter eingeengt. Interessant sind hier weniger die Papiere mit Investment-Status, sondern eher Hochzinsanleihen, deren Renditen über einen Puffer für den Fall von Spreadausweitungen und/oder Zinssteigerungen verfügen.

Fazit: Aufgrund des konstruktiven Wirtschaftsausblicks und der fundamental gesunden Lage der Unternehmen erhöht Moventum AM auf der Rentenseite das Credit-Exposure. Auf der Zinsseite wird zudem die Duration aufgrund der anhaltend inversen Zinsstrukturkurve von vier auf 3,5 Jahre leicht reduziert. „Die Kursphantasie am langen Ende erachten wir aufgrund der nur sehr verhalten umgesetzten Zinssenkungen als begrenzt“, erklärt Gerlinger.

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